TASTEN NACH WIRKLICHKEITEN
Michael Bause & Markus Willeke Malerei



25. Juni 2011 – 23. Juli 2011

Bause/willeke

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Warum sollte es spannend sein in einer Ausstellung ein gemaltes brennendes Haus neben eine rote Fläche mit fluoreszierenden Farblachen zu hängen? Warum suchen zwei Maler die Nähe ihrer Bilder obwohl man bei einem flüchtigen Blick meinen könnte, diese hätten nicht viel miteinander zu tun?

In ihrem Tasten nach bildimmanenten Wirklichkeiten liegen für Michael Bause und Markus Willeke dafür gute Gründe vor. Jeweils eigen und anders, ist dieses Begreifen von Wirklichkeit durch Malerei ihre entscheidende Gemeinsamkeit. Sie zeigt sich im Prozess der Arbeit, in der Produktion ihrer Bilder selbst. Beide lieben das Spiel mit dem Farbauftrag, das Fließen der gemischten Farben, beide spielen mit den Flächen und den Formen. Beide erlauben es, dass manche optische Sensation sich wie von selbst einstellt, nur durch kleine, aber bestimmt gesetzte Handgriffe zu Gebilden, zu Lachen, zu Flecken oder zu Haut und Feuer wird.

wirklichkeiten

Michael Bause wie auch Markus Willeke benutzen beide bereits reproduzierte Vorlagen für ihre Bildfindungen. Fasziniert von den medialen Wirklichkeiten experimentiert jeder für sich mit der Möglichkeit einer bildhaften und doch abstrakten Malerei. Willeke sucht sich seine Sujets in der Welt der Comics, der Film- und Videostills, Bause separiert die Farben aus Illustriertenseiten zu Farbkeilen für seine abstrakten Bildexperimente. Was bei dem einen (Willeke) ganz offensichtlich, ist bei dem anderen (Bause) nur zu ahnen: die Reflexion der Abbildhaftigkeit so genannter Realität durch Farblichkeiten. Beide verunklaren sie die trennscharfen Unterscheidungen zwischen Abstraktem und materieller Wirklichkeitsdarstellung. So erscheint das Abbild eines brennenden Hauses bei Willeke dem zweiten Blick wie eine wilde ungegenständliche Farborgie, da erinnert eine zunächst auf nichts Äußeres verweisende Form bei Bause plötzlich an das leuchtende Innenleben einer biologischen Substanz.

Die Spannung der Gegensätze – heute mehr denn je etwas, was es angesichts einer von Gleichzeitigkeiten geschlagenen Welt zuallererst neu zu entdecken gilt – und ihre doch als Möglichkeit behauptende Verunklarung, sie wird in dieser Doppelausstellung in malerischen Bildern den Raum bestimmen. Das Figurative und das Abstrakte ineinander und aneinander zusammen- und auseinander treten zu sehen, in farbintensiven und formstarken Bildern, das zeigt dieses ausgestellte "Tasten nach Wirklichkeiten".