JAHRESPROJEKT | RAHMENHANDLUNGEN
Februar 2019 – Dezember 2019
Was der eine übertritt, kann der andere nur überrollen!
Was der eine überspringt, kann der andere nur überbrücken!
Was der eine übersteigt, kann der andere nur umfahren!
Wo der eine hindurchschlüpft, kann der andere nur hindurchsehen!
Der Übergang zwischen öffentlichem Raum und dem Projektraums oqbo in der Brunnenstraße 63 im Berliner Wedding wird in diesem Jahr zum Hauptakteur eines Jahresprojektes unter dem Titel Rahmenhandlungen werden.
Mit der Entwicklung und Durchführung dieses Projektes wurden die Künstler*innen der Gruppe oqbo vom Verein Rollers e.V. beauftragt, der als Träger des Projekts Bewegungsfreiräume Maßnahmen zur Sensibilisierung der Bürger für die Belange von Menschen mit Behinderung fördert.
In einer Reihe von Interventionen werden alle ausstellenden Künstler*innen im Jahre 2019 den Übergangsbereich öffentlicher Raum - Galerieraum thematisieren.
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JAHRESPROJEKT | RAHMENHANDLUNGEN
Februar 2019 – Dezember 2019
Was der eine übertritt, kann der andere nur überrollen!
Was der eine überspringt, kann der andere nur überbrücken!
Was der eine übersteigt, kann der andere nur umfahren!
Wo der eine hindurchschlüpft, kann der andere nur hindurchsehen!
Der Übergang zwischen öffentlichem Raum und dem Projektraums oqbo in der Brunnenstraße 63 im Berliner Wedding wird in diesem Jahr zum Hauptakteur eines Jahresprojektes unter dem Titel Rahmenhandlungen werden.
Mit der Entwicklung und Durchführung dieses Projektes wurden die Künstler*innen der Gruppe oqbo vom Verein Rollers e.V. beauftragt, der als Träger des Projekts Bewegungsfreiräume Maßnahmen zur Sensibilisierung der Bürger für die Belange von Menschen mit Behinderung fördert.
In einer Reihe von Interventionen werden alle ausstellenden Künstler*innen im Jahre 2019 den Übergangsbereich öffentlicher Raum - Galerieraum thematisieren.
Türen sind wie Schleusen – Verengungen im Raum - durchkommen ist alles!
Der Gang durch eine Tür im allgemeinen wird von vielen als völlig normal empfunden und oft gedankenlos vollzogen. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist das völlig anders. Für sie wird diese Schwelle nicht selten unüberwindbar. Manchmal reicht schon eine kleine Stufe um den Schritt von einer Welt in eine andere zu verwehren. Neben diesen physikalischen Barrieren behindern zudem diffuse Ängste den individuellen Zugang zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. Die Angst vor dem noch Unbekannten wirkt als starke Hemmschwelle und behindert den Zugang zum Anderen.
Wir Künstler*innen des Projektraums oqbo kennen das Problem "Zugänglichkeit" aus unserer besonderen Sicht als Betreiber der Ausstellungsräume. Nicht immer wissen potenzielle Besucher was sie in der Galerie erwartet. Würden sie Verständnis für die Belange der Künstler*innen aufbringen? Würden sie Zugang zu der gezeigten Kunst finden, oder würden sie verstört und ratlos zurückbleiben?
Die manchmal fremde Welt in der Galerie, die fremden Kunsträume und die damit verbundenen Emotionen und Irritationen, lösen Ängste aus. Vielleicht sollte man sich besser gar nicht erst mit diesen fremden Welten konfrontieren und einfach weitergehen?
Diese "Hemmschwellen", die das Betreten von physischen und emotionalen, im weitesten Sinne fremden Räumen so schwierig machen, die Mut erfordern, sollen in unserem Jahresprojekt 2019 Rahmenhandlungen thematisiert werden. Hier sehen wir die Schnittstelle zu unserer Arbeit mit dem Projekt Bewegungsfreiräume.
Wir Künstler*innen von oqbo bitten 2019 alle in unserer Galerie ausstellenden Künstler*innen den Eingangsbereich unserer Galerie zu bearbeiten. Parallel zu den eigentlichen Ausstellungen entstehen so jeweils eigenständige Arbeiten, die im weitesten Sinne das Thema "Barrieren" bearbeiten.
Mit Spannung erwarten wir die künstlerischen Kommentare und Eingriffe, die sicherlich unterschiedlich ausfallen werden, je nach den Arbeitsweisen der beteiligten Künstler*innen. Sie werden die jeweiligen Ausstellungen begleiten, bereichern und beeinflussen.
oqbo wird alle Künstler*innen bitten ihre Planungen, Aktionen etc. zu dokumentieren!
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Rahmenhandlung #8
Seraphina Lenz
12. Oktober 2019 — 9. November 2019
Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Seraphina Lenz
open oqbo open
LED-Schild, Leuchtdioden, Hartschaumplatte
Geschäfte und öffentliche Gebäude in der Stadt markieren ihr Entrée und bedienen sich dabei spezifischer Konventionen, um Zugänglichkeit zu suggerieren und um Publikum anzulocken. Dieses ist in der Regel geschult, die Signale zu lesen und sich davon eingeladen oder auf Distanz gehalten zu fühlen. Rote Teppiche in Kombination mit Quasten, schweren Kordeln gehalten von goldenen Gestellen, gar einem Champagnerkübel auf Stehtisch im Eingangsbereich eines Modehauses der Kategorie Luxus scheinen eine Ehrerbietung an die potenzielle Kundin zu sein, jedoch ist auch klar, welche Kundin sich davon angesprochen fühlen darf und welche nicht.
Seraphina Lenz, 2019
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Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Seraphina Lenz
open oqbo open
LED-Schild, Leuchtdioden, Hartschaumplatte
Geschäfte und öffentliche Gebäude in der Stadt markieren ihr Entrée und bedienen sich dabei spezifischer Konventionen, um Zugänglichkeit zu suggerieren und um Publikum anzulocken. Dieses ist in der Regel geschult, die Signale zu lesen und sich davon eingeladen oder auf Distanz gehalten zu fühlen. Rote Teppiche in Kombination mit Quasten, schweren Kordeln gehalten von goldenen Gestellen, gar einem Champagnerkübel auf Stehtisch im Eingangsbereich eines Modehauses der Kategorie Luxus scheinen eine Ehrerbietung an die potenzielle Kundin zu sein, jedoch ist auch klar, welche Kundin sich davon angesprochen fühlen darf und welche nicht.
Jedes Jahr werden Millionen von Schildern mit dem Schriftzug „open“ produziert um auf der ganzen Welt der Kundschaft zu signalisieren: Es ist offen. Auch in der Brunnenstraße sieht man sie überall: Geöffnete Spätis, Blumenläden und Take away Pizzerias rufen: komm doch herein!
oqbo, raum für bild wort und ton liegt mitten dazwischen und ist ein Kunstraum, ein Raum für Leute die sich für Kunst, neue Musik, Literatur, Philosophie und alle möglichen sich darum herum bildenden Diskurse interessierten. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich theoretisch an jeden, der etwas Zeit investieren kann.
Dennoch gehen die meisten vorbei und meinen keine Kunst zu brauchen. open oqbo open ist ein Hinweis an die Straße, dass auch oqbo open ist wie ein Späti. Jeder könnte einfach durch die offene Tür hereinkommen und man könnte vielleicht ganz neue Aspekte der Kunst und des Lebens gemeinsam entdecken.
Seraphina Lenz, 2019
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Rahmenhandlung #7
Daniela Friebel | Juliane Laitzsch | Regine Spangenthal | Gaby Taplick
12. Oktober 2019 — 9. November 2019
Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Daniela Friebel | Juliane Laitzsch | Regine Spangenthal | Gaby Taplick
Die Tür stimmen
Vor dem Öffnen einer Tür habe ich eine meist unbewusste Vorstellung ihres Gewichtes. Im Verhältnis zu meinem eigenen Körpergewicht beziehe ich frühere Erfahrungen in diese Abschätzung mit ein.
Es gibt automatische Türen, einfache Türen und Türen mit Türzug. Eine Tür mit Türzug kann schwer oder leicht "gehen", was mir den Eintritt oder das Einfahren entsprechend schwer oder leicht macht.
Erst beim Öffnen einer solchen Tür, wenn ich die Klinke in die Hand nehme, erfahre ich, wieviel Kraft notwendig ist, die Tür zu mir oder von mir weg zu bewegen.
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Die Tür stimmen
Vor dem Öffnen einer Tür habe ich eine meist unbewusste Vorstellung ihres Gewichtes. Im Verhältnis zu meinem eigenen Körpergewicht beziehe ich frühere Erfahrungen in diese Abschätzung mit ein.
Es gibt automatische Türen, einfache Türen und Türen mit Türzug. Eine Tür mit Türzug kann schwer oder leicht "gehen", was mir den Eintritt oder das Einfahren entsprechend schwer oder leicht macht.
Erst beim Öffnen einer solchen Tür, wenn ich die Klinke in die Hand nehme, erfahre ich, wieviel Kraft notwendig ist, die Tür zu mir oder von mir weg zu bewegen.
Für das von Rollers e.V. initiierte oqbo_Projekt Rahmenhandlungen widmen wir uns diesem nicht sichtbaren, nicht akustisch und erst physisch erfahrbaren Phänomen: dem Türzug.
Der Fachmann erzählt von verschiedenen Stellschrauben am Türschließer, mit denen der Zug, die Geschwindigkeit und Stärke des Ins-Schloss- Fallens bestimmt werden kann.
Eine Tür kann gestimmt werden, wie ein Instrument. Dementsprechend auch umgestimmt, neu bestimmt werden.
Während unserer Ausstellung stimmen wir den Türschließer zugunsten einer größeren Leichtigkeit des Zuges um - und - lassen die Tür langsamer ins Schloss fallen.
Von wem wird diese Veränderung wahrgenommen? Diese neu gestimmte Leichtigkeit und Langsamkeit könnte zu Irritationen führen.
Für jene, denen das Türöffnen so selbstverständlich ist, dass es meist gar nicht wahrgenommen wird, und für jene, die aufgrund von Mobilitätseinschränkungen gewohnt sind Türen als Hindernisse wahrzunehmen.
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Rahmenhandlung #5
Julia Ziegler
7. September 2019
— 5. Oktober 2019
Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Julia Ziegler
SHIDE | 2019
Papierklebeband, 36 x 85 cm
SHIDE sind eingeschnittene und zickzackförmig gefaltete Papiere, die wie Theaterblitze zum Beispiel in shintoistischen Tempeln im Eingangsbreich hängen. In Japan sieht man sie überall – in privaten Türbereichen, an Seilen vor kleinen Altären und an großen Toren hängend, mal perfekt gefaltet, mal schon etwas ramponiert, immer haben sie einen sofortigen Wiedererkennungswert, ein Zeichen wie ein Buchstabe, und etwas Rührendes in ihrer Einfachheit.
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SHIDE, 2019
Papierklebeband, 36 x 85 cm
SHIDE sind eingeschnittene und zickzackförmig gefaltete Papiere, die wie Theaterblitze zum Beispiel in shintoistischen Tempeln im Eingangsbreich hängen. In Japan sieht man sie überall – in privaten Türbereichen, an Seilen vor kleinen Altären und an großen Toren hängend, mal perfekt gefaltet, mal schon etwas ramponiert, immer haben sie einen sofortigen Wiedererkennungswert, ein Zeichen wie ein Buchstabe, und etwas Rührendes in ihrer Einfachheit.
Die ersten Shide sah ich an meinem ersten Abend in Tokio in einer zufällig entdeckten Tempelanlage. Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, umgeben von ohrenbetäubendem Zikadenzirpen, nachdem ich Lichtreklamen und Kimonos, Werbeplakate, Getränkeautomaten, Speiseauslagen und spielende Kinder passiert hatte stand ich in dieser ausgedehnten Tempelanlage, die sich über mehrere Etagen erstreckte und in der unter anderem ein 3 Meter hoher goldener Buddha stand. Lampions und Girlanden hingen herum und ein großer Steinfrosch wurde von lebendigen Krähen belagert. Es gab ein gemauertes Halbrund mit zwei wasserspeienden Drachenköpfen. Darüber hingen an einem Seil vier stufenartig geometrische Papierstreifen. Im verschwindenden Licht leuchtenen die vier Formen wie etwas Immaterielles aus dem Halbdunkel, als wären sie eine aus der duftenden und lärmenden Umgebung herausgeschnittete Leere.
Eine Japanerin erklärte mir später den Gebrauch. Shide fungieren als symbolische Grenze, sie markieren den Übergang vom materiellen in den spirituellen Raum. Zudem halten sie Schlechtes ab und ziehen Gutes an.
Im Oberlicht der Eingangstür der Galerie oqbo sind nun passend zur Eröffnung von paperfile # 15 vier Streifen angebracht, aus Papier, aber in die Fläche gebracht und daher ein Bild des Zeichens, nicht das Zeichen selbst.
Die Arbeit SHIDE im Oberlichtfenster der Galerie oqbo ist Teil des Projektes "Rahmenhandlungen", das 2019 das aktulle Programm begleitet. Bei jeder Ausstellung wird durch einen künstlerischen Eingriff im Eingangsbereich die Frage nach dem Moment des Eintretens, nach dem Einlass und dem Ausschluss thematisiert.
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Rahmenhandlung #4
Volker Saul |
8. Juni 2019
— 6. Juli 2019
Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Volker Saul
Im Eingangsbereich der Galerie: Eine Tafel, auf dem "Die Sprache der Formen" in
Blindenschrift (Braille) geschrieben steht, der Titel der Ausstellung (Multiplex, Format 500
x 400 x 21 mm, Köpfe von Holzdübeln als "Schrift", weißer Acryllack).
Formen werden ertastet, wer sie kennt, die Brailleschrift, kann lesen.
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Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Volker Saul
Im Eingangsbereich der Galerie: Eine Tafel, auf dem "Die Sprache der Formen" in
Blindenschrift (Braille) geschrieben steht, der Titel der Ausstellung (Multiplex, Format 500
x 400 x 21 mm, Köpfe von Holzdübeln als "Schrift", weißer Acryllack).
Formen werden ertastet, wer sie kennt, die Brailleschrift, kann lesen.
Das Projekt RAHMENHANDLUNG thematisiert Barrieren, mein Interesse daran ist die
Barriere der Sprache. Kunst braucht oft die Vermittlung durch Sprache. Aber was, wenn
jemand blind ist, hat er überhaupt die Chance Kunst (die er nicht sieht) vermittelt zu
bekommen? Man könnte ihm erzählen, was zu sehen ist, aber wie kann die Sprache
beschaffen sein, in der das Gesehene geschildert wird?
Vor allem nichtgegenständliche Kunst ist durch Sprache schwer zu erfassen und zu
vermitteln. Kunst wird immer subjektiv wahrgenommen und beschrieben. Wie weit kommt
da Sprache als Mittler? Lässt sich ein abstraktes Kunstwerk in Worte fassen, also
"übersetzen"? Ist Sprache Vermittlung oder auch Barriere, ein Mittel der Ausgrenzung?
Sprache bezieht sich auf gemeinsame Erfahrung. Wie weit reicht Sprache, wenn diese
fehlt?
Volker Saul, Juni 2019
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Rahmenhandlung #3
Nina von Seckendorff | Trepprampe
4. Mai 2019
—1. Juni 2019
PDF | Rahmenhandlungen | Nina von Seckendorff
Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Nina von Seckendorff
Im Zuge der Intervention für die Rahmenhandlungen habe ich mich mit Fragen nach
Zugänglichkeit und Hindernissen auseinandergesetzt - einerseits Fragen nach den
körperlichen Schwellen, andererseits Fragen nach den (oft mit den körperlichen
zusammenhängenden) sozialen Schwellen zwischen Raum / Raum, Raum / Mensch
und Mensch / Mensch.
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Interventionskonzept Rahmenhandlungen
Nina von Seckendorff
Im Zuge der Intervention für die Rahmenhandlungen habe ich mich mit Fragen nach
Zugänglichkeit und Hindernissen auseinandergesetzt - einerseits Fragen nach den
körperlichen Schwellen, andererseits Fragen nach den (oft mit den körperlichen
zusammenhängenden) sozialen Schwellen zwischen Raum / Raum, Raum / Mensch
und Mensch / Mensch.
Physische und soziale Hindernisse werden von Menschen wie mir, die ohne
bemerkenswerte körperliche Einschränkungen und sozial ziemlich privilegiert leben,
nicht zwangsläufig wahrgenommen. In der Konfrontation mit oder an der Seite von
Menschen, die von diesen Hindernissen an etwas gehindert werden, werden die
Schwellen bewusster. Und aus diesem Bewusstwerden kann eine generellere
Aufmerksamkeit entstehen, für die Stellen, an denen Schwellen Menschen
behindern. Und es stellen sich Fragen: für wen ist welcher Ort gemacht und wer wird
warum ausgeschlossen? Wer fühlt sich überhaupt angesprochen oder willkommen
oder berechtigt, über eine Schwelle an einen Ort zu gehen, wie zum Beispiel den
Projektraum oqbo, in dem Kunst gezeigt wird und kulturelle Veranstaltungen
stattfinden?
Die Kunstwelt ist exklusiv. Das geht schon bei der Frage los, wer an einer
Kunsthochschule lehren und studieren darf. Das Publikum besteht aus Menschen,
die es physisch und sozial in einen Galerieraum "geschafft" haben. Wer fühlt sich
darin am richtigen Ort oder richtig an diesem Ort? Ein solcher Ort stellt Ansprüche
an gewisse, gelernte Fähigkeiten. Eine Sprache, eine Art, sich zu verhalten, die man
kennen und können muss. Eine Art, sich zu kleiden, sich zu bewegen. Das hat
großen Einfluss darauf, wer sich überhaupt von "Kunst" angesprochen fühlen kann,
wer sich in die Räume traut, in denen künstlerische Arbeiten zu sehen sind und wer
zu der Öffentlichkeit gezählt wird, an die Kunst sich richtet. Wenn ich in
Kunsträumen ausstelle, bin ich mir bewusst, dass ich mich im Rahmen dieser
schwellenreichen Strukturen bewege.
Ich habe selbst kaum Erfahrung mit körperlichen Einschränkungen und kenne sie
nur aus Erlebnissen mit körperlich beeinträchtigten Freund*innen, Verwandten und
Bekannten. Aus diesen Erfahrungen und den Fragen nach Zugänglichkeit und
Hindernissen auf körperlicher und sozialer Ebene sind kleine Texte und
Zeichnungen entstanden und daraus kleine Hefte, die zum Mitnehmen im
öffentlichen Raum vor der Galerie ausliegen werden.
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Rahmenhandlung #2
Christian Bilger | Mühsal
23. März 2019
—20. April 2019
Mühsal | Rahmenhandlung #2 from Christian Bilger on Vimeo.
Christian Bilger zeigt als "Rahmenhandlung" eine Bildergeschichte. Das Stopmotion-Video passt zur derzeitigen von ihm initiierten Video- und Film-Ausstellung Bilder pro Sekunde.
Im Schaufenster der Galerie steht ein Monitor, dort läuft ein Endlos-Loop in schwarz/weiß. Formen sind minimalistisch zu einem Rollstuhl zusammengesezt, dieser bewegt sich über holpriges Gelände oder versagt vor einem Hinderniss, manchmal hüpft er aber auch einfach hinauf. Ähnlich geht es einem stilisierten Menschen. Beide wechseln sich in den Aktionen ab. Die Momente des Nicht-Weiter-Kommens haben etwas vergebliches, mühseliges. Gelegentlich gibt es auch befreiende Momente, vielleicht Illusionen oder Träume? Passanten, die die Geschichte aus dem Augenwinkel wahrnehmen oder sogar verweilen, wie auch Besucher der Ausstellung fragen sich, was das soll. Vielleicht wird man mit einem Schmunzeln dann daran erinnert, wie man selbst einmal in einer verkorksten Situation verharren mußte.
Rahmenhandlung #1
Michael Bause | Schwelle
16. Februar 2019 — 16. März 2019
Der Berliner Künstler Michael Bause setzt zu seiner Ausstellung previously unreleased die Arbeit Schwelle. Schwellen werden überquert.
Bahnschwellen zu hunderten in Serie, Türschwellen von Fall zu Fall – unsere Türschwelle bei oqbo besonders zu den Öffnungszeiten von Donnerstag bis Samstag – meist, ohne dem große Beachtung zu schenken. Im Türbereich wird der Künstler das Fußabstreifgitter, den Fußabtreter durch ein eingepasstes farbiges Element ersetzen und mit dem Schriftzug Schwelle bedrucken. Der Übergang wird thematisiert und nicht mehr selbstverständlich sein, vielleicht werden die Besucher irritiert, vielleicht werden sie zögern? Aber was viel wichtiger ist, durch einen kurzen Impuls werden die Besucher*innen zum Nachdenken angeregt. Jedes Leben ist geprägt von diesen Situationen, jeder Mensch hat seine persönlichen Schwierigkeiten, Barrieren und Aufgaben.
Rahmenhandlungen ist ein Projekt initiiert von Rollers e.v., konzipiert und realisiert von oqbo