ROHSTOFF from Christian Bilger on Vimeo
ROHSTOFF
mit Franziska Dehkordy »Alabama2«
und Daniel Gerzenberg »Wiedergutmachungsjude«
Moderation: Rebecca Zeil
Rohstoff ist ein Verlag für neue deutschsprachige Texte: Prosa, Essay und Poesie zwischen Wagnis und Beharrung, moralisch experimentell, ästhetisch gewagt, unbeugsam, unangepasst. Rohstoff ist ein Verlagsprojekt von Matthes & Seitz Berlin.
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Rohstoff ist ein Verlag für neue deutschsprachige Texte: Prosa, Essay und Poesie zwischen Wagnis und Beharrung, moralisch experimentell, ästhetisch gewagt, unbeugsam, unangepasst. Rohstoff ist ein Verlagsprojekt von Matthes & Seitz Berlin.
Diese Ressourcen fördert Rohstoff und bietet auch Raum für das Experimentieren mit Gattungen, Stilen und Wahrnehmungsweisen – mit all ihren Eigenheiten und Ausschweifungen, Brüchen und Möglichkeiten. Frei von Trends und den Ansprüchen der Gegenwart ist Rohstoff ein Ort, an dem neue literarische Horizonte und die Klassiker von morgen entstehen.
Daniel Arkadij Gerzenberg, 1991 mit deutsch-russisch-jüdischen Wurzeln in Hamburg geboren, ist Pianist, Übersetzer, Mitglied des Lyrikkollektivs G13, Lehrbeauftragter für Dichtung an der Hanns Eisler Schule Berlin und Lyriker. Gemeinsam mit Max Czollek gab er 2022 die Zeitschrift Akzente zum Thema »Lieder« heraus. Wiedergutmachungsjude ist sein Debüt.
»Wiedergutmachungsjude«
Protokoll eines Missbrauchs, Dokumentation eines Heilungsprozesses – unter sowjetischen Erziehungsmethoden, einer Kultur des Schweigens und elterlichem Erwartungsdruck im Übehaus aufgewachsen, wo der Traum, Pianist zu werden, vom Wunsch abgelöst wird, den Steinway-Flügel zu zertrümmern, probiert sich das autofiktionale lyrische Ich an Rebellion – sei es durch Ladendiebstahl, sei es durch Sex mit einer Gojte. Vermittler zwischen familiären Ansprüchen und jugendlichem Zorn wird ihm dabei der Kinderarzt, der sich über Jahre zum immer wichtigeren Teil in Daniels Leben macht, bis schließlich zu jener Nacht, in der »alles an freundschaft und poesie das zwischen uns lebt« infrage gestellt wird. Daniel Gerzenberg erzählt in Versen voll bestechender Offenheit davon, wie sich jemand das ihm entgegengebrachte Vertrauen zunutze macht, davon, wie es ist, wenn plötzlich nichts mehr – nicht die Eltern, die berufliche Laufbahn, das eigene Judentum, alles, was man liebt – unbelastet ist und frei von »seinem blick«, vor allem aber davon, wie Literatur zum Richterhammer werden kann, der ins Recht setzt, was die Wirklichkeit verwehrt.
Franziska Dehkordy, 1985 in Nürnberg geboren, studierte Psychologie, Philosophie und Freie Kunst in Salzburg und Hamburg. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Sie begibt sich auf Suche und Flucht nach einem Phantom-Ort, Alabama, und formuliert dabei einen fortlaufenden Brief, gerichtet an das Du. Eine Ansprache, die sich am Rudimentären der Sprache abarbeitet. Texte in Form von Postkarten, die Erfahrung, Traum, Wunsch und Schmerz verhandeln und in nicht zwingender Reihenfolge zueinander stehen. Sie ringen nach Atem zwischen Arbeitsalltag, Auskultation, Gartenstudien, Verlangen und teils alpträumerischer Nacht. Und »vielleicht könnte das Ziel sein, einmal nicht wegzugehen«.
»Alabama 2«
Nichts ist Alabama, aber Alabama ist. Franziska Dehkordy begibt sich auf Suche und Flucht nach einem Phantom-Ort, Alabama, und formuliert dabei einen fortlaufenden Brief, gerichtet an das Du. Eine Ansprache, die sich am Rudimentären der Sprache abarbeitet. Texte in Form von Postkarten, die Erfahrung, Traum, Wunsch und Schmerz verhandeln und in nicht zwingender Reihenfolge zueinander stehen. Sie ringen nach Atem zwischen Arbeitsalltag, Auskultation, Gartenstudien, Verlangen und teils alpträumerischer Nacht. Und »vielleicht könnte das Ziel sein, einmal nicht wegzugehen«.
Rebecca Zeil, 1994 geboren, studierte Romanistik und angewandte Literaturwissenschaft in Leipzig, Montpellier und Berlin. Sie arbeitet als Lektorin für Sachbuch und Belletristik bei Matthes und Seitz Berlin und unterstützt das Team des Buchhändlerkellers Berlin mit der Planung und Moderation von Lesungen.
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