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HANS JÜRGEN VON DER WENSE | ROUTEN 1 from Christian Bilger on Vimeo
Mittwoch 13. Dezember 2023 | 20 Uhr
| MITTWOCH |
PHILOSOPHISCHE REIHE
LESUNG UND GESPRÄCH
HANS JÜRGEN VON DER WENSE | ROUTEN 1
MEIKE RÖTZER + REINER NIEHOFF (HERAUSGEBER)
Hans Jürgen von der Wense (geboren 1894 in Ostpreußen, 1966 in Göttingen gestorben) war »ein Genie des Findens und Formulierens, neben dem literarische Stars der Nachkriegszeit alt aussehen« (Der Spiegel), ein »großer Einzelgänger der deutschen geistigen Überlieferung« (Merkur). Er »singt das Lied des Lebens, begeht, wenn man seinen Briefen glauben darf, eine tägliche Schöpfungs- und Daseinsfeier« (Wespennest).
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Hans Jürgen von der Wense (geboren 1894 in Ostpreußen, 1966 in Göttingen gestorben) war »ein Genie des Findens und Formulierens, neben dem literarische Stars der Nachkriegszeit alt aussehen« (Der Spiegel), ein »großer Einzelgänger der deutschen geistigen Überlieferung« (Merkur). Er »singt das Lied des Lebens, begeht, wenn man seinen Briefen glauben darf, eine tägliche Schöpfungs- und Daseinsfeier« (Wespennest).
Routen 1 Der Privatgelehrte, Fragmentariker, Übersetzer, Collagekünstler, Komponist, Landschaftsforscher, Briefkünstler Hans Jürgen von der Wense (1894–1966) legte in dreißig Jahren auf seinen Wanderungen 27 000 Kilometer zurück – aber auf kleinstem Raum. Meter für Meter, stets mit der topografischen Karte in der Hand, erforschte er sein Terrain, die deutschen Mittelgebirge im Grenzgebiet von Südniedersachsen, Ostwestfalen und Nordhessen. Hier kannte und feierte er jeden Baum, jeden Berg, jeden Bach und jedes Dorf. Seine Wanderungen waren Kurzschlüsse zwischen regionaler Mikroskopie und universaler Erfahrung. Und er übersetzte, was er auf seinen Wegen erlebte, in ekstatische Briefe, geschwinde Tagebucheinträge, luzide Kleinstnotate, Fotografien, Aphorismen und fantastische Messtischblatt-Erläuterungen. Die Sammlung dieses verspäteten Frühromantikers mit futuristischem Tempo, dieses Archäologen des Übersehenen, Vergessenen und Untergegangenen umfasste bei seinem Tod etwa 15 000 beidseitig beschriebene, nach Flussverläufen geordnete Blätter. Nach Landschaften geordnet, seine genauen Routen exakt verzeichnet, liegen Wenses ungebundene Aufzeichnungen nun erstmals vor. So lässt sich, was ihn außer sich brachte, vor Ort aufsuchen – oder vor Schrift.
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Reiner Niehoff
Privatdozent an der Freien Universität Berlin, Publikationen über Georg Büchner und Hans Henny Jahnn, arbeitet seit dreißig Jahren zusammen mit Valeska Bertoncini an der Freilegung und editorischen Erschließung des Kontinents Wense.
Meike Rötzer
spielt Rollen auf der Bühne und im Film, sie lektoriert und schreibt Texte, liest vor Publikum, spricht und produziert für das Radio und den Podcast Naturerkunden. Sie gründet den "Der Erzählbuchverlag« der die Tradition des mündlichen Erzählens aufgreift und Roman- und Theaterstoffe der Weltliteratur in lebendige Geschichten für heute verdichtet. Klassische Romane und Dramen werden frei und in einer gegenwärtigen Sprache erzählt, ohne dabei ihren Entstehungskontext außer Acht zu lassen.
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