
19. Oktober 2011

Jan Robert Weber // Ästhetik der Entschleunigung.
Ernst Jünger hat ein umfängliches Reisewerk hinterlassen. Im Laufe seines Lebens unternahm er mehr
als 80 Reisen, etliche auch an exotische Orte in Übersee. Ausgehend von
größtenteils unbekannten Dokumenten des Nachlasses – authentischen
Reisenotizen und unveröffentlichten Briefen –, fügt Weber der Biografie dieses
Jahrhundertmenschen das bislang ungeschriebene Kapitel eines intensiven
Reiselebens hinzu.
Jünger reflektierte die Moderne als Beschleunigungsgeschichte und
dokumentierte die um (Selbst-)Bewahrung bemühten Versuche, die katastrophalen
Umbrüche, den permanenten Wandel des 20. Jahrhunderts literarisch zu bewältigen.
Ernst Jüngers ›Ästhetik der Entschleunigung‹ liefert damit nicht nur eine
Ästhetik des Tourismus und der literarischen Moderne, sondern hält auch
Verhaltensregeln für eine Epoche bereit, in der das Zeit-für-sich-haben immer
weniger möglich erscheint.
Jan Robert Weber, geboren 1976, studierte Geschichte und Germanistik in
Aberdeen, Greifswald und Berlin.
Nach seiner Promotion an der FU Berlin arbeitet er als Studienrat in Hessen.