Christoph Peters und Matthias Beckmann

Einschreiben-Aufzeichnen

06. Juli 2008


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Als der Berliner Schriftsteller Christoph Peters von seiner Frau aus besonderem Anlaß einen silbernen Füller geschenkt bekommt, muss dieser eingeschrieben werden. Ein Jahr lang bringt er nun täglich, mit Ausnahme der Sonntage, vor seiner Arbeit am Laptop handschriftlich Beobachtungen und Gedanken zu Papier. Dabei spielen schlafende Katzen, Frau und Kind, der entfernte Verwandte Adolph Menzel, die Alkoholbeschaffungsmaßnahmen des Trinkers auf dem gegenüberliegenden Balkon, überlegungen zur Malerei, die Frühlingssonne, eine leicht bekleidete Schlangenbeschwörerin oder eine verfeinerte Sauce beurre blanc zum Spargel ebenso eine Rolle wie die Fußball-WM 2006. Auch der tragische Sturz des Füllers kann dieses Einschreibritual nicht unterbrechen. Christoph Peters bittet für das bisher unveröffentlichte Buchprojekt Matthias Beckmann, die leeren Sonntagsseiten mit seinen Aufzeichnungen zu füllen. Der Zeichner ist über einen längeren Zeitraum immer wieder zu Besuch und seine Blätter füllen sich mit Szenen aus dem Leben des Autors. Die Hände auf der Computertastatur, der Blick aus dem Fenster, die Katzen, die Peters’sche Bildersammlung, japanische Rollbilder und Teeschalen, der Wechsel der Jahreszeiten, ein Schriftstellerfreund zu Besuch, die rauchende Gattin auf dem Balkon, das spielende Kind, der kochende, schreibende, Gitarre spielende oder lesende Autor. Aus den alltäglichen Beobachtungen, die alles gleich wichtig nehmen ohne zu werten, entsteht eine gezeichnete, humorvolle Homestory.