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AUSSTELLUNG
ZEIT¿
Johanna Bartl \ Christian Hasucha \ Manfred Holtfrerich \ Corinne Laroche \ Michaela Melián \ Hans Georg Pink \ Katja Pudor \ Martin Riches \ Cameron Robbins \ Nanae Suzuki \ Maki Takano \ Heiko Wommelsdorf
15. März 2025 — 26. April 2025
Eröffnung \ Freitag 14. März 2025 \ 18 Uhr
Die neue Ausstellung in der Galerie oqbo widmet sich der Zeit. Zwei ganz besondere Uhren stehen im Mittelpunkt und bilden das gedankliche Zentrum der Ausstellung.
Auch sie machen die Zeit sichtbar, messen mit Maßstäben, fokussieren die Wahrnehmung auf den Moment der Gegenwart und auf die Perspektive.
Um diese beiden Werke herum werden ausgewählte Arbeiten aus dem Paperfile präsentiert, die in ganz unterschiedlicher Weise das Thema der Zeit beinhalten.
Mal ist es der Herstellungsprozess, mal das Motiv, mal das Material. Wohlüberlegt, und doch nicht frei von Willkür, denn letztlich basiert alle Existenz auf der Zeit.
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Die neue Ausstellung in der Galerie oqbo widmet sich der Zeit. Zwei ganz besondere Uhren stehen im Mittelpunkt und bilden das gedankliche Zentrum der Ausstellung.
Auch sie machen die Zeit sichtbar, messen mit Maßstäben, fokussieren die Wahrnehmung auf den Moment der Gegenwart und auf die Perspektive.
Um diese beiden Werke herum werden ausgewählte Arbeiten aus dem Paperfile präsentiert, die in ganz unterschiedlicher Weise das Thema der Zeit beinhalten.
Mal ist es der Herstellungsprozess, mal das Motiv, mal das Material. Wohlüberlegt, und doch nicht frei von Willkür, denn letztlich basiert alle Existenz auf der Zeit.
Die "Taketa Moon Clock" des Künstlers Martin Riches ist eine kleine hölzerne Zahnradmechanik, die neben den Stunden eines Tages auch die Mondphasen anzeigt als kleines astronomisches Theater. Sie funktioniert über eine "Grashüpferhemmung" und ein "Gänseblümchenrad". Alles ist sichtbar, nichts dem Zufall überlassen, basierend auf Handwerk und Material. 2024 entwickelte Riches sie in Taketa in Japan zusammen mit einem japanischen Team von CNC-Spezialisten und Programmierern: Mai Imoto, Tadaaki Kumagai, Takaya Mori und Tomohiro Honma. Die Pendel aus Bambusholz werden vom Taketa-Meister Ryo Hasegawa ausgewählt und zugeschnitten.
Die Installation "Distanzen" von Christian Hasucha erinnert entfernt an eine Periskop-Stele ohne Umlenk-Optik. Beim Hindurchsehen ermöglichen zwei kreisrunde 3-D-Dias einen räumlichen Blick auf ein besonntes Stoppelfeld. Der lange zurückliegende Aufnahmezeitpunkt der 3-D-Fotos ist von Christian Hasucha exakt notiert worden, ebenso die damalige geografische Position. Jetzt ist auf einem tafelähnlichen Display die Himmelrichtung zum Ursprungsort, die Entfernung sowie der stetig zunehmende zeitliche Abstand mit Kreide notiert. Ein Digitalzählwerk dokumentiert minutenweise die kontinuierlich steigende Distanz zur fotografierten Situation. Seit 30 Jahren.
Manfred Holtfrerich macht durch bestechend genaue Portraits von einzelnen Laubblättern vergangene Zeit sichtbar. Die aquarellierten Objekte haben eine hochkonzentrierte Präsenz, als könne man sie vom weißen Blatt abpflücken. Es ist der Herbst, nicht der Frühling, der sich in diese Objekte eingeschrieben hat, Spuren von Wind und Sonne, das eben vergehende Jahr, in dieser Form nun haltbar gemacht für immer.
Auch Corinne Laroche, die einen Filzstift eine bestimmte Zeit lang auf das Löschpapier drückt, bildet die Zeit ab. Sie plant, zählt und lenkt, und sieht dann geduldig den weichen Kreisen beim Wachsen zu. Es entsteht ein atmendes Raster aus großen und kleinen Spuren, in dem der Herstellungsprozess lesbar bleibt.
Das Werk des in Südaustralien lebenden Künstlers Cameron Robbins ist tief verbunden mit der natürlichen Umgebung, deren unsichtbare Rhythmen und Energien er erforscht. Er baut von Wind, Sonne und Wasser betriebene Mechaniken. Durch deren Aktionen entstehen Zeichnungen, Fotos und Materialkompositionen, die die Dynamik der natürlichen Welt spiegeln und lesbar machen. Manchmal arbeitet eine Maschine die ganze Nacht hindurch.
Bei Michaela Melián, bildender Künstlerin und Musikerin, sind Bild und Klang eng miteinander verflochten. Für ihre fünfteilige Serie "Andante calmo" nimmt sie ein Notenblatt, als Ausgangspunkt und übernäht ihre Komposition zu Giacomo Puccini´s Oper "La Bohème". Melián modernisiert das Stück, indem sie einen neuen Soundtrack komponiert. Sie kombiniert verschiedene zeitgenössische Klänge zu einer melancholischen, fragilen Collage.
Hans Georg Pink zeichnet Flächen. Lebenszeit ist wesentlich in seine Zeichnungen geflossen, man denkt unwillkürlich vergehende Zeit wenn man seine Arbeiten anguckt, an Zeit, die darin "verzeichnet" ist. Die lückenlos dichten Ebenen aus linearen Bewegungen mit innerhalb einer Spur wechselnden Farben sprechen von der Zeit als entspannt verfügbarer Ressource.
In Heiko Wommelsdorfs minimalistischen Klanginstallationen werden aus alltäglichen Gegenständen wie Lüftungsschächten und Leuchtstoffröhren, den stillen Helfern des modernen Lebens, die Hauptdarsteller. Die Zeichnungen bei oqbo dokumentieren eine Installation mit Thermo-Hygrometern. Wir sehen Spuren eines Prozesses, der von leisem Klicken begleitet war, als lineares Diagramm.
Bei Nanae Suzuki erlebt man zwischen jetzt und gleich mit gedoppeltem Blick, eine unsichtbare Sekunde. Zwei Momente, kurz hintereinander gelegen, begegnen sich in der Fläche und relativieren jede Feststellung. Denn natürlich geht es danach weiter, ist es längst vorbei. Ihre Motive sind frei komponiert, und dennoch oft auch alltäglich. Sofern sich nicht surreale Wirklichkeiten einschleichen.
"Transscript" – mitgeschrieben wird Musik, notiert wird die vergehende Zeit - Beginn und Schluss sind gefasst vom ersten und letzten Klang eines Musik-Stückes, begrenzt vom Format eines Papiers. Katja Pudor jedoch schreibt keine Noten, sondern agiert frei innerhalb dieser beiden Rahmen und lässt zuweilen linke und rechte Hand einander begleiten. Eine Transformation, bei der es auch eng werden kann. In raumgreifenden Performances schreibt Katja Pudor die Klänge auch über den Rahmen hinaus.
Maki Takano hört gelegentlich mitten im Blatt auf. Sie thematisiert das auch verbal: wenn die Künstlerin erschöpft ist, ist die Arbeit zuende. Ihre Blätter sind wie Haikus, kleine Stücke über Dauer durch die Wiederholung und mit Hilfe von Stempeln oder kleinen Strichen, Visualisierungen eines leisen Moments, weiterzudenken. Sie nehmen auch den Raum neben den Zeichnungen mit ein, sowie die Zeit davor und danach.
Im zweiten Raum lädt Johanna Bartl zu einem Spaziergang ein. Neun nummerierte Tuschzeichnungen auf Transparentpapier liegen aufeinander und dürfen um- und durchgeblättert werden. Jede Ansicht bietet neben der oben liegenden Zeichnung einen Blick in das darunterliegende Blatt. So sieht man das Gewesene verblassen und das Kommende nahen und kann den Gang durch den Garten auf dem Berg selbst nachvollziehen.
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VORSCHAU / UPCOMING
AUSSTELLUNG
NATUR RÄUME & GEWÄCHSE
Sabine Beyerle \ Sabine Hilscher \ Nils Blau
17. Mai 2025 — 15. Juni 2025
Eröffnung \ Freitag 16. Mai 2025 \ 18 Uhr
Finissage \ Sonntag 15. Juni
2025 \ 18 Uhr
Die künstlerische Arbeiten der 3 Künstler*innen Sabine Beyerle, Sabine Hilscher und Nils Blau zeigen in sehr unterschiedlichen Techniken und Arbeitsweisen Erscheinungen der Natur und Übersetzungen von Strukturen, Formen und dem Farbspiel aus Pflanzen, Wurzeln und Pilzen. Ihre
Malerei, Papierschnitte und Keramiken vereint eine Auseinandersetzung mit Raum und Plastizität. Sie verbindet die vollplastischen Keramikskulpturen botanischer Phantasien von Nils Blau mit den feinen Papierschnitte von Sabine Hilscher, die mit Licht und Schatten und der Bewegung im Raum spielen. Sabine Beyerles Malerei öffnet auf der Leinwand tiefe Räume in die Welt der Pflanzen zwischen Abstraktion, Gräsern und Blattwerk.
Food Art Performance
Anja Fiedler
Mittwoch 28. Mai 2025 | 19 UHR
LESUNG
Sabine Hilscher
Donnerstag 5. Juni 2025 | 19 UHR
Öffnungszeiten (nur bei laufenden Ausstellungen)
Do Fr Sa 15 — 18 h
u.n.V. Tel 0157-75 36 63 52
PDF | edition #12