7.November – 28.November 2009

"Aber genau genommen gibt es in Geccellis Bildern keine Elemente
der Malerei. Was als einfachster Baustein gelten mag, erweist sich
immer als ungeschieden, wandelbar, instabil. Geccellis Arbeit
beginnt vor der Einfachheit, da das Sichtbare noch nicht unterteilt
und daher auch noch nicht zusammengesetzt ist... Die Linie zeugt
nicht mehr ausschließlich von der Betrachtung, sondern ebenso von
einer körperlichen Bewegung... Die Linie ist demnach nichts
Elementares, vielmehr ein Indifferenzphänomen, das sich erst
nachträglich verzweigt in Gesehenes und Gezogenes, in Optisches und
Körperliches. Ähnlich verhält es sich mit dem Grund. So ist es
schon viel zu einfach, den Grund als gegebene und stabile Größe
anzunehmen.
Zweifellos hat der Maler zunächst den Bildträger gespachtelt und
weiß grundiert, er hat aber auch die farbigen Linien wieder soweit
mit Weiß übermalt, dass ihre graphische und koloristische Wirkung
mehr oder weniger stark gedämpft wird. Einen Grund legen, heißt für
Geccelli also nicht nur, die Fläche für die Zeichnung zu
präparieren; nicht weniger wichtig ist, dass die Zeichnung wieder
in diesem Grund versinken kann. Der Boden der Malerei ist auch ihr
Schleier... dabei spüren wir auch immer das Risiko der
Neutralisierung, das mit dem Gebrauch dieser Farbe verbunden ist.
Es ist eben diese Gefahr, die Geccellis sucht: weil sie allein es
auch erlaubt, ein neues Bild zu malen."
(Ralph Ubl, University of
Chicago)